Gestrandet in Esslingen

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Vorletzten Samstag besuchte ich mit meiner Tochter Sara das Cafe Dolomiti auf der inneren Brücke. Die leckeren Waffeln und die erste Kugel After-Eight-Eis des Jahres hatten mich gelockt. Wir wählten den Platz am Fenster, von dem man auf Klein-Venedig schauen kann. Irgendwann fragte Sara, ob das „dort hinten“ denn ein Boot sei … oder was davon übrig ist. Und tatsächlich – ich musste von meinem Platz aus den Kopf ein wenig drehen, aber dann sah ich es – da lag doch tatsächlich das Gerippe eines Bootsrumpfes. Von dieser Entfernung und Perspektive sah es aus, als wäre es aus Holz gemacht. Tags darauf machte ich mich, dann bei besserem Wetter, auf den Weg um mir das genauer anzusehen. Wie schon vermutet, handelt es sich bei dem Bootsgerippe um ein Kunstobjekt; dieses war für das Kulturfest „stadt im fluss“ 2015 von Bertl Zagst geschaffen worden.

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Von nahem erkennt man dann, dass es nicht aus Holz, sondern Metall gefertigt ist. Das fasziniert mich ganz besonders, dass man durch die „Rostfarbe“ und die Präokkupation des eigenen Denkens erst mal an Holz denkt, wenn man das Objekt aus einer größeren Distanz sieht.

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Der Künstler möchte mit diesem Objekt die im Jahr 2015 allgegenwärtige Fluchtthematik beleuchten. Passagiere eines gestrandeten Bootsgerippes sind in der Unsichtbarkeit verschwunden. Übrig bleibt wie ein Mahnmal das sich selbst überlassene Gerippe ihres Transportmittels.

http://www.bertl-zagst.de