Crafting ist ja bekanntlich in. Auf Deutsch selber machen. Früher hatte man mal DIY gesagt, “do it yourself”. Ob Bier oder Brot, Schmuck oder Handarbeiten – es ist in, Dinge selbst herzustellen. Natürlich gibt es im Web auch längst Plattformen, auf der die privaten Anbieter ihre Waren unter das Volk bringen können.
Ich hab zwar früher mal Brot gebacken, rein für den Eigenbedarf, und ich koche gerne, aber ich hatte nicht vor, auf den aktuellen Trend zum Crafting aufzuspringen. Auch backe ich nur selten, weil in meinen kleinen Behelfs-Backofen kaum eine ausgewachsene Tiefkühlpizza passt. Und so gab es auch seit vielen Jahren keine Weihnachtsplätzchen mehr. Vor ein paar Tagen ist mir allerdings beim Ausmisten ein Rezept in die Hände gefallen für ein “vornehmes Schokoladenkonfekt”. Das hatte ich vor Jahren schon mal gemacht, es enthält Schwarztee und Orangenschalen als Aroma und passt somit gut in die Weihnachtszeit. Und das wollte ich nun noch einmal machen.
Als erstes musste ich mal wieder feststellen, dass Produkte, die ich seit meiner Kindheit kannte, plötzlich nicht mehr existent zu sein scheinen. In 2 Supermärkten konnte ich keine Blockschokolade bekommen, man wollte mir stattdessen Zartbitter-Kuvertüre unterjubeln. Das habe ich dann schliesslich auch als Ersatz genommen. Mit dem Ergebnis, dass das Konfekt nicht fest wurde. Warum? Nun, Kuvertüre enthält im Gegensatz zu Blockschokolade Kakaobutter, das macht sie in geschmolzener Form dünnflüssiger, damit ist sie besser auf dem Backwerk zu verteilen.
Mein Konfekt war also trotz Kühlung zu einer klebrigen, viel zu weichen Masse geworden, die aber zum Wegwerfen viel zu lecker schmeckte. Was tun? Das konnte ich so niemand in die Finger geben. So kam mir die Idee, die in Stücke geschnittene Masse mit einer Schokoladenschicht zu umgeben. Da ich keine spezielle Pralinentauchgabel verwendet habe (ja, so etwas gibt es), sind die Pralinés optisch zwar nicht perfekt geworden, aber man darf ja auch sehen, dass die selbst gemacht wurden. Außen knackig, innen zart schmelzend und irre lecker waren so also die ersten Pralinen “Made by Lilly” entstanden.