Servicewüste auch in Berlin oder „Oh WehLAN“

Letztes Wochenende war ich mal wieder in Berlin. Berlin, Heimat der IT Gurus, Brutstätte zahlloser Start-Ups, alles größer, alles besser. Wirklich? Nun, auf der Suche nach einem funktionierenden WLAN ist es nicht besser als hier „in der Provinz“.
Ich sitze also in einem Berliner Cafe und möchte das WLAN nutzen. Ich frage also nach dem Passwort und werde darauf hingewiesen, dass ich kein Passwort benötige, ich müsse nur airfy wählen und die Nutzungsbedingungen abnicken … und ich denke mir – OMG, ein captive portal – warum müssen wir uns 2016 immer noch mit so was quälen?
Ich versuche es dennoch mit meinem iPhone, wähle “airfy free WiFi, warte auf die Anmeldeseite, aber es kommt nur
{“message”: null}
Ich suche mal über meine LTE Verbindung im Web nach diesem “airfy” und finde ein Interview:
Darin erzählt einer der Gründer, dass sie genau dafür angetreten sind, um die Nutzung öffentlicher WLANs schmerzfreier zu gestalten. Zitat: “Einfach muss es sein.”
Ich versuche es mal mit meinem Laptop. Gut, ich habe Little Snitch installiert, ich muss also erst mal einige eingehende Verbindungen erlauben. Irgendwann bekomme ich das Anmeldefenster. Es gibt zwei Optionen: Unverschlüsselt (da steht was von “free”) und Verschlüsselt (da steht nichts von “free”). Natürlich möchte ich mich gerne über eine verschlüsselte Verbindung einloggen, ich bin auch bereit, dafür einen kleinen Betrag zu bezahlen. Doch ich finde keine Informationen, ob und wie viel mich das kostet, auch nicht auf der Internetseite von Airfy, die ist nämlich nur auf die Nutzer ausgerichtet, die die Airfy Infrastruktur erwerben sollen, um sie dann ihrer Kundschaft zur Verfügung zu stellen, also beispielsweise Gastronomen. Keine Infos für den Endnutzer, kein Support, keine FAQ o.ä.
Also versuche ich einfach mal den Button “Verschlüsselt”: Erneut eine Fehlermeldung:
"Message":"User: anonymous is not authorized to perform: es:ESHttpGet on resource: esdev”
Also drücke ich eben den “Unverschlüsselt” Knopf. Ich beginne gerade zu arbeiten, da bekomme ich diese Meldung:
airfy_error
Als Designerin würde ich mich ja an der eindrücklichen und klaren visuellen Botschaft dieser Grafik freuen, wenn ich nicht schon irre genervt wäre, weil die Nutzung des öffentlichen WLANs eben wieder einmal mit einem “Sack voll Schmerzen” verbunden ist.
Dies habe ich übrigens so auch an Airfy geschrieben. Anstatt zu der grausligen User Experience Stellung zu nehmen, hieß es nur:
... danke für dein Feedback, es scheint als gibt es ein Problem mit dem Gäste WLAN bei dem Cafe bei dem du dich befindest. ...
Danke, inzwischen hatte der Cafebesitzer den Router auch mal neu durchgestartet, das WLAN ging wieder, der Zugang dazu ist und bleibt aber gruslig …

1 thought on “Servicewüste auch in Berlin oder „Oh WehLAN“

  1. Christoph Heilmann

    Ich kenne ein Cafe das diese Router auch verwendet. Also diese Airfy_Wlan_Verhinderer sind der absolute Schrott, surfen ist wegen der zahlreichen Verbindungsabbrüche kaum möglich. Technisch gesehen ist das aber auch kein Wunder denn dort senden 18(!) Airfy-Streams gleichzeitig auf einem Kanal.

    Viele Grüße
    Christoph

Comments are closed.